Die Unbefleckte Empfängnis (Peter Paul Rubens)
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Die Unbefleckte Empfängnis ist eine zentrale Lehre der katholischen Kirche, die besagt, dass die Jungfrau Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an von Gott vor dem Makel der Erbsünde bewahrt wurde. Diese einzigartige Gnade wurde ihr im Hinblick auf ihre Berufung als Mutter Jesu Christi gewährt. Die Lehre gehört zu den vier feierlichen Mariendogmen der Kirche. Obwohl frühe christliche Schriftsteller auf die außergewöhnliche Heiligkeit Mariens hinwiesen, wurde die Frage ihrer Sündenlosigkeit über Jahrhunderte von mittelalterlichen Theologen diskutiert. Sie wurde erst 1854 als katholisches Dogma definiert, als Papst Pius IX. sie in der päpstlichen Bulle Ineffabilis Deus verkündete. Zuvor hatte das Konzil von Trient (1545–1563) zwar die persönliche Sündenlosigkeit Mariens bestätigt, jedoch ihre Stellung in Bezug auf die Erbsünde nicht endgültig geklärt.
Die Lehre inspirierte lange vor ihrer offiziellen Festlegung Frömmigkeit und theologische Reflexion. Sie erschien häufig in religiöser Literatur, doch aufgrund ihres abstrakten, theologischen Charakters fand sie vergleichsweise langsam Eingang in die christliche Kunst. Als Künstler das Thema aufgriffen, wurde Maria typischerweise in himmlischer Herrlichkeit dargestellt, oft mit ausgebreiteten Armen oder zum Gebet gefalteten Händen, in Licht gehüllt und symbolisch triumphierend über die Sünde.
Eine bemerkenswerte Darstellung stammt von Peter Paul Rubens, der Maria zeigt, wie sie eine Schlange unter ihren Füßen zertritt – ein traditionelles Symbol des Sieges über die Erbsünde und das Böse, das den theologischen Kern der Unbefleckten Empfängnis widerspiegelt.
Ihr Festtag wird am 8. Dezember weltweit in der katholischen Kirche gefeiert.
Die Reaktionen außerhalb der katholischen Tradition waren unterschiedlich. Viele protestantische Gemeinschaften lehnten die Lehre ab, da sie ihrer Ansicht nach keine eindeutige biblische Grundlage besitzt, obwohl einige anglokatholische und hochkirchliche Anglikaner sie eher als bedeutungsvolle Andachtsüberzeugung denn als verpflichtendes Dogma ansehen.